Geocaching Menorca

Menorca, die „kleine Schwester“ Mallorcas, liegt etwa 60 km östlich vom Ballermann. Vom einzigen markanten Berg in der Mitte der Insel sieht man bei gutem Wetter Malle am Horizont. Außerdem kann man von hier aus auch schon ganz Menorca überblicken.

Die Insel hat nur zwei größere Städte: Die Hauptstadt Mahón (Maó) im Süden und malerische Hafenstadt Ciutadella im sonst eher rauhen Norden. Dazu kommen noch ein paar kleinere Städte, etliche Dörfer und an den Küsten auch Feriensiedlungen. Was den Tourismus angeht, hat Menorca nichts mit Mallorca gemein: Action, Sauferei und Ähnliches haben wir hier nirgends angetroffen.

Dafür gibts eine sagenhaft schöne, abwechslungsreiche Landschaft, die manchmal an Rosamunde-Pilcher-Film-Schauplätze erinnert. Schattige Pinienwälder und sanft hügelige, karge Wiesen, die meist von den typischen Natursteinmauern begrenzt werden, dazwischen auch interessante Felsen und natürlich eine äußerst spektakuläre Felsküste, ab und zu von kleinen Buchten unterbrochen, prägen das Bild.

Sanfter Tourismus

Man bemüht sich um sanften Tourismus, die Hotels sind dem Landschaftsbild angepasst, man versucht, die Städte möglichst Autofrei zu halten. Der hervorragend gut markierte Wanderweg Cami de Cavalls führt immer an der Küste entlang rund um die Insel. Etliche der insgesamt etwas über 50 Caches (Stand: 5/2012) liegen an diesem Weg und sind auch nach ihm benannt.

Für Muggles gibts inseltypische Freizeitangebote wie Strände, Golf, alle Arten von Wassersport, auch einen Gleitschirmflieger haben wir am Monte Toro bei Es Mercadal gesehen. Außerdem gilt es, etliche bauliche Relikte aus der bewegten Geschichte der Insel zu entdecken und zu bestaunen – von vorchristlichen Steinsiedlungen bis hin zu Resten von Abwehrstellungen. Insgesamt wurden bisher über 1000 Relikte entdeckt.

Das gastronomische Angebot war in Ordnung, wobei Fischesser eindeutig die größere Auswahl und das bessere Angebot haben als Carnivoren. Es kann schon mal passieren, dass man statt der bestellten Schweinelende ein paar trockene Minutensteaks bekommt. Einige lauschige Restaurants findet man in den Häfen von Ciutadella und Maó, wo sogar ein Cache liegt, der einen hierher führt. Die Preise sind so, wie man sie für typische Touristenlokale erwartet.

Ausgangspunkt unserer Cachertouren war die Feriensiedlung Son Parc, an der Ostküste und etwa in der Mitte der Insel gelegen. Das Attribut „beschaulich“ wäre schon übertrieben. Außer ein paar vereinzelten Familien (überwiegend mit kleinen Kindern) und ein paar Golfspielern war hier Ende Mai/Anfang Juni praktisch niemand anzutreffen.

Die Caches auf Menorca

Da wir zu den Caches recht ausführliche Logs geschrieben haben, verzichten wir hier auf eine detaillierte Beschreibung. Bei den meisten Caches handelt es sich um einfache Tradis, die ausnahmslos an außergewöhnlichen, sehenswerten Locations versteckt sind. Wie so oft führten uns auch hier viele Caches an Orte, die wir ohne Cache nie entdeckt hätten. Der einzige Nachtcache, ein Mystery, war eher so lala.

Die Highlights sind ohne Frage die Landschaftscaches, dafür haben wir dann auch die Städte-Multis weggelassen. Die meisten Dosen waren sehr gut und einfach zu erreichen, manche Terrainwertungen waren für unseren Geschmack fast sogar etwas hoch angesetzt. Für einige Caches waren kleine Wanderungen angesagt, nur bei einem Cache sind wir immernoch nicht ganz sicher, welchen Weg der Owner sich wohl vorgestellt haben könnte – wir haben zwar den Cache, nicht aber einen Weg dorthin gefunden 🙂

Besonders spannend war der Cache, dem wir uns per Seekajak genähert hatten. Wer vorhat, diese Dose bei Fornells auf dem Seeweg zu erreichen, kann sich in Fornells ein Boot leihen – zwei Stunden reichen locker, die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten. Einen zweiten Cache dieser Art mussten wir leider mangels Zeit aufs nächste Mal verschieben.

Technisch besonders anspruchsvolle Aufgaben haben wir nicht angetroffen, das übliche T5er- Material kann man also getrost daheim lassen. Im Vordergrund steht das Naturerlebnis, die Dosen sind eher als Wegweiser zu sehen.

Praxistipps

Auch wenn die Insel sehr überschaubar ist – ohne Mietwagen wirds schwierig. Son Parc liegt „JWD“ und auch die geringe Cachedichte legt den Einsatz eines Fahrzeuges nahe, wenn man nicht unbegrenzt Zeit hat… Einen Mietwagen sollte man schon von daheim aus buchen, die Abwicklung am Flughafen ist dann unkompliziert (Kreditkarte, Führerschein und Personalausweis nicht vergessen!).

Da oft unter Steinen gesucht werden muss, sei darauf hingewiesen, dass wir insgesamt zwei Mal Schlangen angetroffen haben, die deutlich über einen halben Meter lang waren. Man sollte also nicht nur auf festes Schuhwerk, sondern auch darauf achten, wo man seine Hand reinsteckt 🙂

Dass man auf einer Baleareninsel niemals ohne Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Sonnenbrille, 50er- Sonnencreme) und Wasserflasche losziehen sollte, dürfte klar sein. Auch jetzt im Frühsommer war es zwischen 12 und 16 Uhr draußen schon bis zu 36° warm, sodass wir es vorzogen, unsere Cachertouren auf die Morgen- und Nachmittagsstunden zu verlegen. Auch an Insektenschutzmittel sollte man denken und sich schon mal auf Ameisen-Invasionen in der Ferienwohnung einstellen (Mittel dagegen gibts vor Ort).

Wer gerne schnorchelt, sollte unbedingt bei allen Küstencaches seine Ausrüstung mitnehmen – es lohnt sich! Besonders im Norden ist das Wasser unglaublich klar und die Felsküsten bieten eine spektakuläre Flora und Fauna, einschließlich massig Seeigel. Für maritime Ausflüge empfiehlt sich die Mitnahme eines wasserdichten Beutels, damit GPS & Co. nicht absaufen.

Fazit
Wem ein Schnitt von ca. 50 Punkten pro Woche nicht zu wenig ist,  wer im Urlaub auch mal auf Action und Party verzichten kann und wer gerne in ausgesprochen schöner Landschaft cacht, für den lohnt sich eine Urlaubswoche auf Menorca. Eine zentral gelegene Unterkunft ist sinnvoll, wobei die Insel so klein ist (Ciutadella – Mahón: 44km), dass man alle Ecken mit einem Fahrzeug schnell erreichen kann. Eine Alternative wäre der Cami de Cavalls,  also zu Fuß oder mit dem Mountainbike rund um die Insel.