Rhöner Mundart – Folge 7: Mai ganz Verwanddschoffd

Zusammengestellt von der PoustIlse, gesprochen von der Houddzschnaidersch Rita und der PoustIlse.

Meine Verwandtschaft
Ausdrücke von 1950 und teilweise auch von heute
Mai ganz Verwanddschoffd
Ausdrögg vo 1950 un dailwais aa vo häudzedooch
Verwandtschaft di Verwanddschoffd,
di Sibbschoffd,
di Rass
Doos geäd nai di Verwanddschoffd.
Doos is unner ganz Sibbschoffd.
Daar khöädd nidd zu unner Rass.
Er/Sie ist weitläufig verwandt.
Das ist unsere ganze Familie.
Er gehört nicht zu unserer Familie.
Großeltern di audde Läüd Unner audde Läüd woone daandebai. Unsere Großeltern wohnen drüben.
Urgroßmutter ’s Frääle Mai Freääle höüld en Oarm vou Schiiwellich un Knöddelich Meine (Ur-)Großmutter holt einen Arm voll klein gespaltenes Holz und Aststücke.
Urgroßvater ’s Hälle Mai Hälle schbeäild Houddz. Mein (Ur-)Großvater spaltet Holz.
Großvater dr Obba Hoou äma ä zweäinzger Zigga füä dain Obba! Hole einmal eine Zigarre für 20 Pfennige für deinen Großvater!
Großmutter di Omma Mai Omma badd di Oäwedds ümmer en Roassekraanz. Meine Großmutter betet am Abend immer das Rosenkranzgebet.
Eltern di Läüd Doos sänn mai Läüd. Das sind meine Eltern.
Vater dr Vodder
dr Babbe
de Vaddi
„Söchd mer denn zu di Voddersch Gusche Röüssu?“
Doos soch ich owwer main Babbe.
„Kinn, said ruich, äüer Vodder schraibd sain Noome!“
„Sagt man denn zu des Vaters Gosche Rüssel?“ (scherzhafte Redewendung)
Das sage/verrate ich aber meinem Vater.
„Kinder, seid still, euer Vater unterschreibt!“ (scherzhafte Redewendung)
Mutter di Muidd,
di Mamme,
di Muddi,
di Dädde
„Mach dich äma hoanne bai dai Muidd, di will ir Kinn zeäil!“
Mamme, gamer ä Scheleebroad!
Bu is’n di Muddi?- „Di hoad di Kadz gfresse.“Mai Dädde is dunne en Kaauer.
„Geh nach Hause zu deiner Mutter, sie will ihre Kinder zählen!“ (Redewendung)
Mama, gib mir ein Brot mit Gelee!
„Wo ist denn Mutti?“- „Die wurde von der Katze gefressen.“ (scherzhafte Redewendung)
Meine Mutter is unten im Keller.
Baby es Bobbele/ di Bobbelich Unner Bobbele is gsuund. Unser Baby ist gesund.
Pate Dooud Bar is en dr Dooud? Wer ist denn der Pate?
Patin Döüdle,
Duddi,
Duddele
Ich heänn vo mai Döüdle aain schöeäss Baddele kriächd.

Mai Duddele hoad en Ringuwegg gebroachd.

Ich habe von meiner Patin ein schönes kleines Medaillon (mit einem Heiligenbild) bekommen.
Meine Patin hat einen gebackenen Hefeteigring gebracht.
Kind Enkel/in ’s Kiind/ di Kinn „Unner Kinn seänn di brövvsde dins Dueärf, benn se schloffe.“ „Unsere Kinder/Enkel sind die brävsten im Dorf, wenn sie schlafen“ (scherzhafte Redewendung)
uneheliches Kind dr Bangert Di hoad en Bangert midgebroachd vo Frankfurt. Diese Frau hat ein uneheliches Kind aus Frankfurt mitgebracht.
erster Sohn dr Schdammhalder Doos is unner Schdammhalder. Das ist unser Stammhalter (erstgeborener Sohn).
Sohn dr Bue/ di Bueäwe Doos is mai Bue.
Unner Bueäwe mache doos nidd.
Das ist mein Sohn.
Unsere Buben/Jungen/Söhne machen das nicht.
Tochter ’s Mädle/ di Mädlich Dar hoad ä saauwer Mädle.

Mädlich hönn doos nidd ze mache.

Er hat ein ordentlich /gut aussehendes Mädchen/Tochter.
Mädchen dürfen das nicht machen.
Kindergartenkind Kinnergoaddekiind S’geäd nai di Anschdald. Es geht in den Kindergarten.
Schulkind Schuällkiind S’geäd scho nai di kloi Schuäll.
Ha geäd scho nai di gröäss Schuäll.
Er/sie geht in die Grundschule.
Er besucht schon die Hauptschule.
Kommunionkind dr Kummenikhannd Mi hönn häüer än Kummenikhande Wir haben in diesem Jahr ein Erstkommunionkind.
Firmling dr Firmling Ha is scho gfirmud. Er wurde schon gefirmt.
Geschwister di Gebrüäder/ di Gschweäisder Darre ir Gschweäisder sänn auminanner noeäch Ameriga gemochd. Ihre Geschwister sind alle nach Amerika ausgewandert.
Bruder dr Bruader/ di Brüäder Bruader Haddz,
Bruader di Jubbe
„Bruder Herz“,
„Bruder die Joppe“ (Redewendung)
Schwester di Schweäisder „Brüäderlich gedääld, schweäisderlich beschäisse.“ „Brüderlich geteilt, schwesterlich betrogen“ (scherzhafte Redewendung)
Stief… Schdiäf… Du bisd a koi Schdiäfkind. Du bist auch kein Stiefkind. (Du sollst auch etwas bekommen.)
junger Mann dr Kauz/ di Käüz Of di Käüz hässds aufgebassd! Auf diese jungen Männer muss man aufpassen!
junge Mädchen doos Mädle/ di Määd Dar mächd a scho fäisd naus di Määd. Er schaut sich schon intensiv nach Mädchen um.
ledige Frau e Jungfer,
e Läidiche
Dos is e audde Jungfer, di hoad koann obbkriächd. Sie ist eine alte Jungfer, die keinen Mann bekommen hat.
lediger Mann e Haacheschdolz,
e Bredaaler
Ain bredaaler Mo, dar hoad koi oogeguggd, dan woor koi guäd genuch, hiänz is er haaud üwerschdendich. Ein lediger (stolzer) Mann, der keine Frau angeschaut hat, da ihm keine gut genug war, jetzt ist er eben ledig geblieben.
ledige Mutter leedich Di hoadd doos Kiind leedich krieächd. Diese Frau ist eine ledige Mutter.
Schwangere Benn oas e Kiind kriächd… di is geseechneden Laiwbes,
in dr Hoffnung odr guadr Hoffnung.
Sie ist schwanger.
Gebärende un dann… küünt se ai, is se aikumme. Sie bekommt ihr Kind.
Adoptivkind e oogenumme Kiind Doos woar ä oogenumme Kiind.
Di hönn koi Kiind kriächd un dann hönnse oas oogenumme.
Das Kind war adoptiert.

Sie haben keine Kind bekommen und dann haben sie eines „an Kindes Statt“ angenommen.

(junge) Frau e Waisbeäill,
di Waisbeäiller
Du konnst doch nidd nai di Zällwicher Waisbeäiller irrn Schduell.
Doos is dr ä saauwer Waisbeäill.
Du darfst doch nicht in die Kirchenbank, die für die Frauen aus Zahlbach bestimmt ist.
Das ist eine ordentliche/gut aussehende Frau.
Cousin/ Cousine Gschwesderkinn Mi seänn Gschwesderkinn. Wir sind Cousins/Cousinen.
Tante di Böös,
di Dande
Mi geänn nauf die Böös. Wir gehen hinauf zur Tante.
Onkel dr Vedder,
dr Ongl
„Expedidder woar sai Vidder“ „Expeditor war sein Vetter“ (scherzhafte Redewendung)
Neffe/ Nichte Annergschwesderkinn Di Annergschwesder-kinn wölle a no öbbeds irb. Die Neffen und Nichten möchten auch noch etwas erben
Ehefrau di Fraa,
doos Waib,
di Audd
…du bist gebenedäid under den Waibern….
Dann sai Audd is aine Zuchdl, bi din en Wooche raus
…du bist gebenedeit unter den Frauen…. (Gebet)
Seine Frau ist eine Schlampe, als würde sie aus einem (Zigeuner-)Wagen stammen.
Ehemann dr Moo,
dr Audd
Dr Audd sedzd dinns Wiäddshaus un säüfd un di Kinn hönn neäss ze esse. Der Ehemann sitzt im Wirtshaus und säuft und die Kinder haben nichts zu essen.
Schwiegermutter di Schwiichermuidd Di Schwiichermuidd heäild än bessde ir Mau. Als Schwiegermutter ist man am besten still.
Schwiegervater dr Schwiichervoddr En Schwiichervoddr duäd mer hinnerüm audzema öbbeds Guadds, oone doss sai Audd woss mirkd. Dem Schwiegervater tut man heimlich immer einmal etwas Gutes, ohne dass seine Frau etwas merkt.
Schwiegersohn dr Aidam Sai Aidam is e Duäniddguäd. Sein Schwiegersohn ist ein liderlicher Mensch.
Schwiegertochter di jung Fraa Di jung Fraa is e fau Drumm. Die Schwiegertochter ist faul.
Geschiedene venanner geä Mid darre Schnurre kannd’s koi Guad geduä, si seänn venanner gange. Mit dieser lockeren Frau konnte es nicht gut gehen, sie haben sich getrennt.
Schwager/ Schwägerin dr Schwoachr/ di Schwöächere Dr Schwoachr un di Schwöächere seänn Ookhaierde. Schwager und Schwägerin sind Angeheiratete.
Schwippschwager Schwibbschwoacher Dr Schwibb-schwoacher is dr Bruader vo dai Schwöächere. Der Schwippschwager ist der Bruder deiner Schwägerin.
Witwer dr Widdib Ha is jedzd a scho Widdib; dann kommer doch verschmuas. Er ist jetzt auch schon Witwer; ihn kann man doch „verschmusen“ (mit einer Frau zusammenbringen)
Witwe di Widdfraa Di Widdfraa hoad glaich irn Schwoachr khaierd. Die Witwe hat gleich ihren Schwager geheiratet.

Verwanddschoffd